Forum 2021 in Leipzig

Nachdenken – Nachfragen – Nachhaltigkeit:
Das Forum Kreativpotentiale 2021 im Rückblick

Wie können wir so leben, arbeiten und wirtschaften, dass auch künftige Generationen noch eine intakte Umwelt und eine lebenswerte Umgebung vorfinden? Wie müssen wir in Zukunft unseren Umgang mit Ressourcen gestalten, um die Entwicklungschancen in anderen Regionen der Welt nicht zu gefährden?  

Diese Fragen waren uns als Wider Sense TraFo Orientierung und Grundlage für die Entwicklung des zweitägigen Programms für die Akteur*innen im Netzwerk der „Kreativpotentiale im Dialog“.  

Unter dem Titel „Das kann nicht weg! Warum Nachhaltigkeit mehr kulturelle Bildung braucht“, sind wir – analog in der Halle 14 in Leipzig und zeitgleich auch im digitalen Raum – der Frage nachgegangen, wie kulturelle Bildung beitragen kann oder sollte zu einem Diskurs, der ein anderes Verständnis von und eine veränderte Haltung zu einer nachhaltigen Zukunft hervorbringt.

Grußworte und Key-Notes

Am Beginn der Tagung stand die Begrüßung durch die Gastgeberin Wider Sense TraFo und eine Einführung in die Fragestellungen und Ambitionen der Tagung. Die Sächsische Staatsministerin für Kultur und Tourismus, Barbara Klepsch, betonte in ihrer Begrüßung der Teilnehmenden mit Verweis auf Alexander von Humboldt, dass Bildung gerade für eine nachhaltige Zukunft sowohl differenzierend aber auch zusammenführend sein sollte. „Die Bedeutung kultureller Bildung in diesem Prozess steht außer Frage.“ 

Auch die Leipziger Bürgermeisterin und Beigeordnete für Kultur, Dr. Skadi Jennicke, versicherte dem Kongress in ihrer Auftaktnote, dass Thema, Form und Ort des Forums in der ehemaligen Baumwollspinnerei Leipzig ganz im Sinne der immer wichtiger werdenden kulturellen Dimension von Nachhaltigkeit richtig gewählt und eingesetzt wurden. „Es ist ein großer Verdienst, dass Sie in Zeiten wie diesen das Vertrauen in eine ganzheitliche und lebenslange Bildung bestärken und durch diesen Kongress zur Nachhaltigkeit auf gleich mehreren Ebenen beitragen.“ 

 

Interview

„Kultureller Bildung wohnt eine gesellschaftsverändernde Kraft inne“

Erfahren Sie mehr darüber, wie Nachhaltigkeit, kulturelle Bildung und Zukunftsfähigkeit miteinander Potential entfalten können, im Interview mit Dr. Skadi Jennicke, Kulturbürgermeisterin der Stadt Leipzig, und Ulli Sommer, Geschäftsführerin der Wider Sense TraFo.

Gespräch zum Stand der kulturellen Bildung

Verwaltungen nachhaltiger gestalten

So plädierte die Vorständin des Kulturforums Witten, Jasmin Vogel, in ihrer Keynote dafür, mutig und entschlossen Spielräume jenseits vorgeprägter Handlungs- und Denkmuster zu erkunden und zu nutzen für eine „Transition“ öffentlicher Strukturen. Verwaltungen sind veränderbar und erlauben mehr Flexibilität als weithin angenommen wird – auch und insbesondere beim Thema Nachhaltigkeit. Kollaboration und Kooperation sind, so Jasmin Vogel, die beiden wichtigsten Strategien des von ihr vorgestellten Wandels der Einrichtungen unter dem Dach des Kulturforums Witten. 

Jasmin Vogel, Vorständin des Kulturforums Witten, bei ihrer Keynote auf dem Forum Kreativpotentiale 2021 in Leipzig. Foto: 2021 Heidi Kluthe & David John Husted SPUTNIKeins fotografie

Jasmin Vogel, Vorständin des Kulturforums Witten, bei ihrer Keynote auf dem Forum Kreativpotentiale. Foto: 2021 Heidi Kluthe & David John Husted SPUTNIKeins fotografie

Engagiert und appellativ argumentierte auch Prof. Dr. Matthias Barth (Präsident der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde), in dessen Keynote die Kraft der Bildung, insbesondere der kulturellen Bildung, für einen gesellschaftlichen Wandel zu mehr Nachhaltigkeit sichtbar wurde. Die kulturelle Bildung, so Prof. Barth, liefert  innovative Methoden für den Umgang mit Komplexität und wertvolle Arbeits- und Forschungsweisen für die Entwicklung neuer Narrative und konsensfähiger Leitbilder. Ein deutlicher Ausbau der Zusammenarbeit zwischen Akteur*innen der Bildung für nachhaltige Entwicklung und der kulturellen Bildung sei deshalb wichtig und wünschenswert.

Gemeinsam Wirken in der Begegnungsarchitektur

Die „Begegnungsarchitektur“ brachte unsere Besucher*innen an beiden Kongresstagen spielerisch miteinander ins Gespräch. Sie waren eingeladen, Modelle von TrashGalore in Leipzig aus Einzelteilen zusammensetzen – und das ging nur im Gespräch mit den anderen Teilnehmenden. Gleichzeitig fragten die Macher*innen von Trash Galore nach der Beziehung zu sowie nach Nutzung und Wert von Material und Ressourcen. Auf diese Weise entstand im Dialog ein facettenreiches Panorama an individuellem wie gemeinschaftlichem Wissen und Positionen. 

Begegnungsarchitektur mit Mehrwert

Die Begegnungsarchitektur bringt Teilnehmende spielend zum Thema Nachhaltigkeit zusammen. Foto: 2021 Heidi Kluthe & David John Husted SPUTNIKeins fotografie

Programmeinblicke

Eine spekulative Dinnerperformance der UnDesignUnit München in Kooperation mit Chirpfood lieferte Einblicke in drei wissenschaftlich basierte Zukunftsszenarien, in denen der Klimawandel andere Anbautechniken und neue Formen der Zubereitung von Nahrung nach sich ziehen – und damit neue Speisepläne und Gerichte. Die Teilnehmenden hörten, rochen, schmeckten und diskutierten diese kulinarische Zukunftsvisionen als gemeinschaftliche Abendveranstaltung in der Kantine der Kirow-Werke.

Superfood der Dürre: Speisen wie im Jahr 2050

Teilnehmende sind begeistert von den Food-Kreationen der Münchener unDesignUnit. Foto: 2021 Heidi Kluthe & David John Husted SPUTNIKeins fotografie

Auch darüber hinaus war das Programm geprägt von vielfältigen Impulsen und Perspektiven.  

So erhielten wir Einblicke in Theaterprojekte junger Menschen (JoJo Leipzig), die sich Nachhaltigkeit als künstlerisches Arbeitsthema gewählt hatten und ihre Ergebnisse mit unserem Publikum teilten.  

Jugendliche von JoJo Leipzig in einem Workshop

Jugendliche Theatermacher der Jugendwerkstatt JoJo führen einen Workshop mit den Teilnehmenden des Forums Kreativpotentiale durch. Foto: 2021 Heidi Kluthe & David John Husted SPUTNIKeins fotografie

Mit unserem Konferenzpartner, der Kulturpolitischen Gesellschaft, diskutierten die Teilnehmenden vor Ort und online über Nachhaltigkeit in Kulturinstitutionen. Hier ging es um institutionellen Wandel hin zu mehr nachhaltiger Konzeptions- und Steuerungsarbeit in kleinen wie großen Kultureinrichtungen der Republik. 

Vortrag der Kulturpolitischen Gesellschaft zum Thema Nachhaltigkeit in Kulturinstitutionen

Dr.in Uta Atzpodien und Dr. Ralf Weiß von der Kulturpolitischen Gesellschaft führen in das Thema Nachhaltige Kulturinstitutionen ein. Foto: 2021 Heidi Kluthe & David John Husted SPUTNIKeins fotografie

Darüber hinaus gehörte ein Ausflug in den Schulgarten der Nachbarschaftsschule Leipzig ebenso zum Programm wie eine künstlerisch basierte Analyse des Klimawandels und eine Auseinandersetzung mit der Frage, wie mit den Künsten Denken und Handeln verändert werden kann, angeleitet durch die Radikalen Töchter 

Teilnehmende besuchen den Schulgarten der NAS Leipzig

Das Schulgartenprojekt der Nachbarschaftsschule Leipzig lädt Teilnehmende des Forum Kreativpotentiale ein, über Nachhaltigkeit und Schule zu diskutieren. Foto: 2021 Heidi Kluthe & David John Husted SPUTNIKeins fotografie

Auch die weiteren Programmteile präsentierten innovative Projekte in Schulen, anderen Bildungseinrichtungen und Kulturinstitutionen – und diskutierten Strategien, Bildung und kulturelle Bildung miteinander ins Gespräch zu bringen, wenn es entweder um einzelne Themen innerhalb der UN-Nachhaltigkeitsagenda oder generell um Nachhaltigkeitsdiskurse und die Verbindung von Bildung für nachhaltige Entwicklung mit künstlerischen Strategien der kulturellen Bildung geht. Nicht zuletzt wurde nach der Bedeutung einer Auseinandersetzung mit kulturellem Erbe für Nachhaltigkeit gefragt. Ein abschließendes Resumee zogen gemeinsam Helmut Seidenbusch, Leiter des Bereichs kulturelle Bildung in der Stiftung Mercator, und Ulrike Sommer, Geschäftsführerin der Wider Sense TraFo gGmbH. 

Das Forum Kreativpotentiale 2021 dankt allen Partner*innen für ihre Ideen und ihre engagierte Bereitschaft, diese im Diskurs mit den Teilnehmenden zu Disposition zu stellen und in die Zukunft nicht nur der kulturellen Bildung, sondern der Bildung insgesamt und ihrer Wirkmacht für eine nachhaltigere Welt zu blicken. Ein herzlicher Dank gilt der Stiftung Mercator, deren Förderung das Forum ermöglicht hat. Einen Überblick über die Mitwirkenden des gesamten Programms erhalten Sie hier. 

Forum Kreativpotentiale 2022 in Lübeck

Das nächste Forum Kreativpotentiale wird vom 8. bis 9. März 2022 in Lübeck stattfinden. Einen ersten Ausblick darauf gab ein Grußwort von Karin Prien, Ministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Schleswig-Holstein, das hier noch einmal zu sehen ist. Wir freuen uns, wenn wir Sie (auch) beim Forum Kreativpotentiale 2022 begrüßen dürfen, und laden Sie sehr herzlich ein, mit uns dort weiter die Zukunft der kulturellen Bildung zu gestalten.

Interview

„Es gibt kein über uns ohne uns!“

Mohammed Jouni stellte beim Forum Kreativpotentiale in Leipzig das Projekt „FairPlay“ vor, in dem es um Beteiligung und Einbeziehung junger Menschen und vor allem junger Geflüchteter geht. Für seine Arbeit wurde er jetzt mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland geehrt. Wie er seine Arbeit an der Schnittstelle von kultureller und politischer Bildung verstehtbeantwortet er in unserem Kurzinterview.

Interview mit Mohammed Jouni

Das Programm zum Nachlesen

Hier finden Sie das Programm des Forums Kreativpotentiale 2021 in Leipzig zum Nachlesen.

Programm

Die Beteiligten im Überblick

Hier finden Sie eine Übersicht der beteiligten Personen des Forums Kreativpotentiale 2021 in Leipzig.

Beteiligte

Kontakt

Ulrike Sommer

Geschäftsführerin und Projektleiterin

Ulrike Sommer ist Geschäftsführerin der gemeinnützigen Wider Sense TraFo gGmbH. Als Bildungswissenschaftlerin, frühere Referatsleiterin der nordrhein-westfälischen Landesregierung und erfahrene, langjährige Geschäftsführerin verantwortet sie nun große Netzwerkprojekte im Bereich der Kulturellen Bildung. Und unterstützt Stiftungen, Unternehmen und die öffentliche Hand dabei, kluge Lösungen zu finden, zu verbreiten und zu verankern – in Sachen Bildung und darüber hinaus.

Yasemin Akkoyun

Projektmanagerin

Yasemin Akkoyun ist bei Wider Sense TraFo seit Mai 2021 Projektmanagerin im Projekt Kreativpotentiale im Dialog. Sie ist für die Vernetzung und Beratung der Partner*innen in den Kreativpotentiale-Landesprogrammen zuständig.

Thanassis Kalaitzis

Projektmanager

Thanassis Kalaitzis ist bei Wider Sense TraFo seit Juli 2020 Projektmanager für „Kreativpotentiale im Dialog“ und vernetzt die im Programm wirkenden Akteur*innen für Wissensaustausch und Kompetenztransfer. Er bringt Erfahrung aus über zehn Jahren bei der Entwicklung, Begleitung und Durchführung von Projekten der kulturellen Bildung sowie Fortbildungen und Netzwerkveranstaltungen mit. Er ist als Systemischer Coach (DGSF) außerdem ausgebildet als Prozessbegleiter für Entwicklungsprozesse mit Teams und Institutionen speziell in der Kulturbranche.

Dr. Annette Klein

Projektmanagerin

Dr. Annette Klein war von März 2020 bis Mai 2021 für Wider Sense und Wider Sense TraFo als Projektmanagerin tätig. Insbesondere im Rahmen des Projekts „Kreativpotentiale im Dialog“ begleitete, beriet und vernetzte sie Akteur*innen und Projekte kultureller Bildung bundesweit. Ihr Fokus lag dabei vor allem auf einer erfolgreichen Verstetigung bewährter Projektstrukturen und -inhalte sowie auf Fragen strategischer Kooperation und Kommunikation im Feld Kulturelle Bildung – auch im Sinne einer bundesweiten Themenanwaltschaft.